Übers Fechten


Kurze Geschichte des Fechtens

Im Zweikampf "Mann gegen Mann" hat man immer schon Waffen benutzt. Mit Keulen, Stöcken und Dolchen haben sich die Kämpfer verteidigt und den Gegner angegriffen. Ab dem 15. Jahrhundert begann die Entwicklung des Sportfechtens. Zum Üben wurden ungefährliche Waffen benutzt, aus welchen die heutigen Sportwaffen entstanden. Die Männer der gehobenen Kreise nahmen Unterricht bei bekannten Fechtmeistern, das Fechten wurde zum Sport. Seit 1896 gehört Fechten zu den olympischen Disziplinen. Zunächst war der Fechtsport den Männern vorbehalten. Heute fechten auch die Damen in allen Disziplinen.

Drei Waffen

Der Degen ist eine Stichwaffe und mit rund 770g Gewicht und einer Länge von 110 cm die schwerste der drei Fechtwaffen. Er hat eine dreikantige Klinge und eine grosse Glocke. Die Kleinen fechten mit einer Waffe, die ihrer Körpergrösse angepasst ist, sie ist leichter und kürzer.

Das Florett ist wie der Degen eine Stichwaffe, wiegt aber nur rund 500g und hat auch eine kleinere Glocke. Die Klinge ist vierkantig. Ein Anfänger beginnt normalerweise mit dem Florett und entscheidet sich später für "seine" Waffenart. Der Trend der verschiedenen Clubs geht aber dahin, dass sie sich auf eine der drei Waffen spezialisieren.

Der Säbel ist eine Hieb-und Stichwaffe und mit weniger als 500g Gewicht die leichteste der drei Fechtwaffen. Die Glocke wird beim Säbel Korb genannt und hat eine völlig andere Form als beim Degen oder dem Florett. Die Klinge ist kürzer und im Querschnitt fast rechteckig. Lange Zeit wurde mit dieser Waffe ohne elektrische Hilfsmittel gefochten, was bedeutete, dass ein Schiedsrichter zusammen mit 4 Assistenten (Assessoren) über die Treffer entschied. Seit ca. 10 Jahren werden auch im Säbel die Entscheidungen durch ein Meldegerät unterstützt.

Die drei Fechtdisziplinen

Entsprechend den drei Waffenarten unterscheiden wir auch drei Fechtdisziplinen:

Das Degenfechten hat die einfachsten Regeln. Es gelten Treffer auf den gesamten Körper. Wer zuerst trifft, erhält den Punkt, treffen beide Gegner gleichzeitig (Doppeltreffer), bekommen auch beide einen Punkt. Die Treffer werden mit der Degenspitze gesetzt. In der Schweiz wird von ca. 2/3 der Fechter der Degen als Waffe vorgezogen. Darin liegt auch der Grund, weshalb seit langem die grössten Erfolge der Schweizer Fechter im Degenfechten errungen wurden und zwar sowohl bei den Männern wie auch bei den Frauen. Auch bei uns im Fechtclub Otelfingen wird vor allem mit dem Degen trainiert.

Beim Florettfechten wird der Treffer ebenfalls mit der Spitze gesetzt, es gilt hier aber das Treffervorrecht, d.h. wer den Angriff startet und trifft, bekommt den Punkt. Es gibt keine Doppeltreffer. Trefferfläche ist nur der Rumpf einschliesslich Rücken.

Beim Säbelfechten werden die Treffer entweder mit der Spitze oder aber durch Hiebe mit der Klinge gesetzt. Auch hier gilt wie beim Florettfechten das Treffervorrecht. Trefferfläche sind Kopf, Rumpf und Arme. In der Schweiz wird mit dieser Waffe nur von einer ganz kleinen Anzahl von Fechtern gefochten in einer Handvoll von Vereinen.

Fechten: Kampfsportart - gefährlicher Sport?

Fechten ist nicht gefährlich. Die Materialqualität ist stetig verbessert worden und in einem guten Umfeld besteht für die Sportler absolut keine Gefahr. Fechten wird oft als Kampfsport oder sogar als "martialischer" Sport angesehen, weil sich die "Gegner" - ähnlich wie bei Judo oder Kendo - auf einer begrenzten Fläche gegenüber stehen. Das Ziel besteht aber darin, den Gegner nach streng definierten Regeln zu treffen, ohne selber getroffen zu werden.

Fechten: ein vielseitiger Sport?

Fechten entwickelt den Sport- und den Teamgeist. Fechten ist wirklich ein Dialog mit den Klingen. Ausser den Lernprozess an und für sich wird es den eigenen Willen und die Hartnäckigkeit anspornen. Konzentration und Eigenbeherrschung werden eine grosse Hilfe sowohl im Leben wie auch in der Schule sein. Da man von Kindesbeinen an bis ins höhere Alter fechten kann, ist das Fechten ein Sport, der ein Leben lang Spass macht!

Fechten in der Schweiz

In der Schweiz gibt es rund 50 grössere und kleinere Fechtclubs, die alle dem schweizerischen Fechtverband angeschlossen sind. Dieser wiederum ist Mitglied beim internationalen Fechtverband (FIE). Die Schweiz ist zwar keine grosse Fechtnation, doch erzielen einzelne Sportler immer wieder beachtliche Erfolge: unter anderem gab es bisher insgesamt 8 olympische Medaillen!

Weitere interessante Information zum Fechten auf http://de.wikipedia.org/wiki/Fechten